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Rhöner.

 

An einem milden Abend Ende September war ich bei Klaus Spitzl, Geschäftsführer des Naturparks Bayerische Rhön, und seiner Frau Sandra in ihrem gemütlichen Esszimmer zum Abendessen zu Gast.

 

Bei dieser Gelegenheit erzählte ich von die Idee, die Menschen zu porträtieren, die schon seit Generationen in der Rhön leben und arbeiten.

So entstand an diesem Septemberabend der Grundstein für ein Fotoband-Projekt zum 50. Jubiläum des Naturpark Rhön.

 

Es sollte bei den Fotomotiven aber diesmal nicht um die Topografie der Rhön, das Land der offenen Fernen, die erstaunliche und besonders wertvolle Vielfalt von Fauna und Flora, oder gar nur um eine besondere alte Haustierrasse - ein Schaf mit schwarzem Kopf gehen, sondern um das, was ein integrierender Teil dieser Vielfalt ist, nämlich der Mensch, der Tag für Tag hier lebt und in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeitet und sich damit identifiziert.

 

Im Grunde liegt hier die Bedeutung des Wortes Heimat - sich in der umgebenden Realität zu finden und zu erkennen, einer Realität, zu der die Traditionen, der Dialekt, die Bräuche, das Gemeinschaftsleben und die Trachten gehören, und sich dieser bewusst zu sein und sie gleichzeitig zu kennen, als Synthese eines Gedankens einer Seinsweise.

 

Die porträtierten Gesichter, die fotografierten Charaktere tendieren dazu, diese Synthese zu erfassen und festzuhalten, und werden zu einem fotografischen Ausdruck dessen, was diese Personen, diese Menschen sind und was sie sein wollen; wobei das, was sie sind, genau das ist, was die sie umgebende Natur ausdrückt, die in diesem Schauspiel vor sich selbst, gleichsam in einem Spiel von Spiegelreflexionen gleichzeitig Darsteller und Zuschauer ist, sich dessen bewusst ist und es genießt.

Zum Teil bleibt jedoch der Zweifel, ob es gelungen ist, dies durch das Medium der Fotografie auszudrücken, obwohl

die Antwort auf diese Zweifel kann nur von den Lesern gegeben werden.

 

 

Keine Zweifel habe ich jedoch bei der Definition dieser einzigartigen Erfahrung.

Dass ich das Glück und die Ehre hatte, wenn auch nur für kurze Zeit, Personen aus so großer Nähe in ihrer so besonderen und einzigartigen Verschiedenheit kennenzulernen, die aber gleichzeitig einander ähnlich sind. Vor allem ähneln sie sich darin, dass sie nicht als „Fotomodelle“ oder Objekte, sondern als Subjekte vor der Kamera posieren, Charaktere, denen bewusst ist, dass sie sich in einer Entwicklung befinden, die nur in dem Land, in dem sie leben, möglich ist, und die mir durch ihr Lächeln voller Akzeptanz und Verständnis ein wenig von ihrer Heimat und ein wenig von sich selbst schenken.

 

Vielleicht wird dieses Buch kaum etwas bewirken, obwohl ein italienischer Dichter einmal gesagt hat, „ein Buch zu schreiben ist weniger als nichts, wenn dieses Buch nicht die Leser ausdrückt“, wobei mit „Leser“ vor allem diejenigen oder derjenige gemeint sind, der dieses Buch konzipiert und entwickelt hat.

 

Dieses Arbeit hat mir nicht nur dazu verholfen, die Rhön und die hier lebenden Personen endlich aus der Nähe kennenzulernen, sondern auch, mich selbst besser zu kennen.

Auch und vor allem aus diesem Grund gilt mein tiefster und herzlichster Dank allen Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind und die dazu beigetragen haben, diese kleine/große Erfahrung zu verwirklichen, die in diesem Buch Gestalt angenommen hat, da dieser einfache Fotoband ohne sie nicht existieren würde, und weil die Rhön selbst ohne sie nicht das wäre, was sie heute ist.